Herbert Weyl

Herbert Weyl geboren 1923 in Wiesbaden  /  gestorben 1998 in Dreieich bei Frankfurt

Herbert Weyl war ein deutscher Maler, Bildhauer und Architekt. Bereits ab 1938 studierte er Malerei an der Kunstschule Wiesbaden sowie Architektur in Wiesbaden und Berlin. Während des Zweiten Weltkriegs war er in Norwegen und Russland stationiert und schloss sein Studium in den späten 1940er Jahren ab.

Ein wichtiger Mentor war der Architekt und Maler Edmund Fabry, der Weyls zeichnerisches Talent früh erkannte und förderte. Bereits als junger Künstler kam Weyl in Kontakt mit Werken von Jawlensky, Klee und Kokoschka, was ihn nachhaltig prägte.

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Nach dem Krieg arbeitete Weyl als freischaffender Architekt und Künstler. Er war seit 1945 Mitglied im Malkreis Einbeck und gewann in den 1950er Jahren renommierte Architekturpreise. Seine Bauprojekte – darunter Wohn- und Sakralbauten – realisierte er in Deutschland, Frankreich und Italien. Unterstützt wurde er dabei u. a. von der Gräfin Treuberg (Thurn und Taxis).

Ein längerer Italienaufenthalt 1957 (u. a. in Turin) brachte ihm einen Auftrag in einem Kloster, den er aus religiösen Gründen nicht annahm, da er eine Konversion zum Katholizismus ablehnte. Dies führte zu kreativen wie wirtschaftlichen Einschnitten.

In den 1960er und 70er Jahren intensivierte Weyl seinen Austausch mit Ernst Fuchs und der Wiener Schule des Phantastischen Realismus. Inspiriert von deren Ideen entwickelte er seinen eigenen Stil zwischen Surrealismus, Symbolismus und expressiver Malerei. In dieser Phase entstanden bedeutende Werke mit biblischen und alttestamentarischen Themen, in denen Landschaft, Architektur und Spiritualität verschmelzen.

Von 1971 bis 1974 stellte er mehrfach in der Galerie von Christa Moering in Wiesbaden aus. Weyls bevorzugtes Medium war Ölfarbe, die er in dichten, farbintensiven Schichten auftrug. Seine Werke verbinden spirituelle Tiefe mit architektonischer Struktur und folgen keinem modischen Zeitgeist. Er lehnte plakative Symbolik ab und schuf Bilder, die sich dem Betrachter sowohl unmittelbar als auch in tieferer Auseinandersetzung erschließen.

Herbert Weyl gilt als wichtiger Vertreter eines spirituell geprägten Surrealismus in der deutschen Nachkriegskunst. Seine Werke weisen starke Bezüge zu jüdisch-christlichen Themen auf und zeichnen sich durch einen eigenständigen, zeitlosen Stil aus.

Er wurde u. a. in „Who is Who in the Arts“ und dem „International Directory of Arts“ gelistet.

Malerei