Hans Trimborn

Hans Trimborn geboren 1891 in Plittersdorf  /  gestorben 1979 in Norden

Hans Trimborn (1891–1979) war ein vielseitiger Künstler – Autodidakt, Maler, Musiker und Pazifist. Von 1913 bis 1916 studierte er Medizin in Bonn, wandte sich jedoch früh der Kunst zu und stand unter dem Einfluss des Rheinischen Expressionismus sowie Vorbildern wie August Macke, Paul Klee und Christian Rohlfs. Eine akademische Kunstausbildung lehnte er bewusst ab.

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Während des Ersten Weltkriegs diente er als Feldunterarzt, vertonte Gedichte von Stefan George und widmete sich intensiv der Musik. Nach Kriegsende brach er das Medizinstudium ab, heiratete 1919 die Pianistin Marta Trapp und ließ sich auf Norderney nieder, wo er als Pianist, Komponist und Stummfilm-Begleiter bekannt wurde.

Trimborn pflegte enge Kontakte zur Worpsweder Künstlerkolonie, besonders zum Bildhauer Bernhard Hoetger. In dessen Atelier lernte er Werke von Paula Modersohn-Becker kennen, die ihn stark prägten. Seine Kunst dieser Zeit zeigt norddeutsche Landschaften, symbolhafte Porträts und religiöse Motive. 1924 gründete er mit Hoetger das „Kaffee Worpswede“ auf Norderney, das als kultureller Treffpunkt diente. Zugleich engagierte er sich in der Freiwirtschaftsbewegung und initiierte mit Dr. Anton Nordwall das alternative WÄRA-Währungsprojekt.

Als überzeugter Pazifist verarbeitete Trimborn die Schrecken des Krieges in eindringlichen Gemälden und musikalischen Werken wie „Stimmen aus dem Massengrab“. Trotz seiner Haltung wurde er 1945 zum Volkssturm eingezogen. Nach seiner Scheidung 1948 heiratete er 1950 die Organistin Maria Immer, mit der er einen Sohn bekam. In Arle und später in Norden entstanden farbenfrohe, lichtdurchflutete Bilder.

In den 1940er-Jahren setzte er sich intensiv mit Werken von Max Beckmann, Picasso, Matisse und erneut Modersohn-Becker auseinander. Er beteiligte sich an Ausschreibungen im Bereich der angewandten Kunst. Trimborn schuf Wandmalereien für öffentliche Gebäude, darunter die Decke des Cafés „Marienhöhe“ auf Norderney (vor dem Krieg und erneut 1947) sowie Wandbilder für die Kreissparkasse Norden und Schulen in Aurich und Norden.

1963 erhielt er das Indigenat der Ostfriesischen Landschaft. In seinen letzten Lebensjahren stand die Musik wieder im Zentrum seines Schaffens. Hans Trimborn starb am 10. Oktober 1979 in Norden im Alter von 88 Jahren.

Malerei

Aquarelle, Zeichnungen und Graphik