Carsten Costard

Carsten Costard, Jahrgang 1965, arbeitet nach einer klassischen Fotografenlehre mit Meisterprüfung seit 1994 selbstständig im Fotografenhandwerk selbstständig.

Sein Gebiet ist die Industrie- und Architekturfotografie. Zu seinenKunden gehören europaweit unter anderen die Schott AG, Oerlikon Balters, die KfW Bankengruppe, LBBW Immobilien und das Max-Planck-Institut.

Mehr anzeigen

Das Thema Licht spielt bei seiner Arbeit eine herausragende Rolle. Um Objekte aus Spezialglas, medizinische Geräte oder eine komplexe Industrieanlagen oder Werkstoffstrukturen und physikalische, wie chemische Prozesse zu inszenieren, ist sehr viel unterschiedliches Licht und das Know How seines gezielten Einsatzes nötig.

Teilweise kommen hier Blitzanlagen-Technik mit einer Gesamtleistung bis zu 12.000 Wattsekunden zum Einsatz.

Die technische Beherrschung dieser Mittel ist jedoch nur ein Teil, die seine Arbeiten zu herausragenden Fotowerken macht. Sein künstlerische Auge und die Erfahrung vorhandene Lichtsituationen mit der Nutzung aller Kamera-/wie Lichtmittel zu einen Gesamteindruck zu komponieren, machen seine Arbeiten aus.

Hieraus entstand die Idee zu einer freien Serie, die die Natur im Mittelpunkt Ihrer Werke stellt. Carsten Costard lotet hier neue Bereiche der Lichtinszenierung aus.

Die Blitzanlage soll die Dinge nicht nur ausleuchten, sondern sie auch zum Leuchten bringen. Vorbild ist hier die Malerei seit Leonardo da Vinci mit der Idee der Unterscheidung vom Leuchtlicht (Luce), das Objekte anstrahlt und dem Körperlicht (Lumen), das von dem beleuchteten Objekt als sinnliche Erfahrung ausstrahlt. Die kreative Fragestellung: Wie kann der Fotograf mit Licht malen?

Carsten Costard läßt sich von den alten Meistern der Kunstgeschichte, vor allem Frühromantiker wie Caspar David Friedrich inspirieren. Er ist fasziniert vom Überschreiten des bloßen Abbildes hin zum Ideal von Landschaft. Das hierbei verwendete Stilmittel: das Licht auf bildwichtige Elemente spotlight-artig zu fokussieren und Elemente, wie den Himmel, dramatisch zu überzeichnen. Hierbei entschied sich Carsten Costard voll und ganz auf sein Handwerk und seine traditionellen Werkzeuge zu setzen. Er setzt ausschließlich Kamera und Blitz ein und verzichtet auf die digitale Nachbearbeitung. Eine einzigartige Vorgehensweise in unserer, von der digitalen Verfremdung dominierten, Zeit. Das Ergebnis dieser Arbeiten zeigt Carsten Costard nun in seiner Serie „PAINTED BY LIGHT“.

Es entstanden spektakuläre Naturszenen, stille, meditative Bilder, die den Betrachter in eine fotografischen und gleichsam malerische Realität einladen.

Fotografie

Costard über die Arbeit an „PAINTED BY LIGHT“

„Nach einigen Testaufnahmen, mit denen ich das technisch Machbare absteckte, begann ich eine Auswahl von Natur-/und Landschaftsansichten neu zu inszenieren.

Die fotografische Arbeit verlangt vorab ein hohes Maß an Organisation. Die Tageszeit für die Aufnahme lege ich minutengenau fest. Das Wetter muss mir das entsprechend gewünschte, natürliche Licht liefern. Erst wenn alle diese Faktoren übereinstimmen, können diese Ergebnisse erzielt werden. Ein Beispiel, die Aufnahme „Kiefer vor Sand: Mit drei Elinchrome Ranger RX Speed AS habe ich die Kiefer im Naturschutzgebiet „Mainzer Sand“ ausgeleuchtet.

Mehr anzeigen

Ich platzierte hierzu einen Blitzkopf mit Maxi Silver Reflektor auf einem Manfrotto Stativ 269 HDBU, mit maximaler Arbeitshöhe von 7,30 Meter, zehn Meter links von der Kamera.Mit dem Maxi Silver Reflektor bildet er das Hauptlicht. Der schwere ausladende Ast, vom Betrachter aus gesehen in der die linken Bildhälfte, wird mit einem High-Performance-Reflektor akzentuiert – ohne dass dem Schatten des Hauptlichtes weitere Schatten hinzugefügt werden. Auf der rechten Seite verleiht ein Seitenlicht mit Softlight Reflektor dem Baumstamm Plastizität . Seit mittlerweile drei Jahren arbeite ich mit der Mittelformat-Digitalkamera von Hasselblad – der H6D100c. Der 100 Mio. Pixel-Sensor mit 15 Blendstufen Dynamikumfang ermöglicht diese detailreiche Bilddaten. Die Aufnahmen können in 3×4 Meter und größeren Formate erstellt werden.

Die Hasselblad Objektive arbeiten mit Zentralverschluss, es ist also möglich, mit jeder Belichtungszeit zu blitzen. Der bei Tageslicht recht unspektakuläre Himmel sollte eine bildgewaltig Dramatik erhalten. Dafür blendete ich das 28- mm-Objektiv auf Blende 16 ab und belichtete mit 1/750.

Die romantische und malerisch, naturnahe Bildstimmung entsteht durch die genau dosierte Mischung von Tageslicht und den drei starken, funkgesteuerten Blitzeinheiten.

Wichtig war mir bei den Arbeiten im Nachgang der Bildbearbeitung lediglich die Verzeichnung etwas aufzuheben.

Das gesamte Bild ist dabei völlig ohne Retusche, frei von jeder Bildmanipulation, eben mit dem Licht vor Ort gemalt/PAINTED BY LIGHT.“